Darktable bietet eine Fülle an Modulen zur Bildbearbeitung. In den Standardeinstellungen wird jedoch nur eine reduzierte Auswahl gezeigt. Daher sollte die Modulansicht wie gezeigt auf "Alle" umgestellt werden. Im Folgenden werden die einzelnen Unterkategorien vorgestellt und wichtige Module kurz vorgestellt. Zu einigen gibt es in diesem Workshop detaillierte Artikel.
In dem ersten Modulreiter finden sich die Module zur grundlegenden Anpassung bestimmter Parameter. Die Drehung des Bildes (sowohl in 90° Schritten, als auch kleinschrittiger in "Drehen und Perspektive") kann hier genauso vorgenommen werden wie das Zuschneiden auf einen Bildausschnitt.
Auch die Belichtung kann hier angepasst werden, wobei dies nur eine sehr generische Anpassung darstellt. Generell empfehle ich, Helligkeiten über das Modul "Farbkurve" anzupassen. Mit "Belichtung" sollten nur extreme, generelle Unter- oder Überbelichtungen ausgeglichen werden.
Die Basiskurve war lange Zeit standardmäßig in Darktable bei der Bearbeitung aktiviert, und soll lt. Modulbeschreibung eine kamerainterne JPEG Bearbeitung simulieren. In der Regel muss aber trotzdem eine weitere Kontrastanpassung erfolgen (s. hier). Die Basiskurve kann ein wichtiges Hilfsmittel sein, um die initiale Helligkeitsanpassung vorzunehmen.
Das Entrastern wird oftmals übersehen, allerdings lassen sich hier einige sehr unschöne Artefakte beheben. Denn wenn das Objektiv sehr scharf ist, kann es sein, dass an manchen Sensoren Farbartefakte entstehen. Inzwischen gibt es sehr ausgeklügelte Mechanismen, um mit diesen umzugehen. Leider ist hier die Standardeinstellung nicht immer die beste.
Das wichtigste Modul in dieser Ansicht ist der Weißabgleich. An diesem Modul entscheidet sich die Farbwirkung maßgeblich, daher ist besondere Vorsicht geboten.
In den Tonwerten können die Helligkeitswerte des Bildes detailiert angepasst werden. Ganz besonders wichtig ist das Modul "Farbkurve", das hier genau beschrieben wird. Einige Einstellungen hier können auch die Farbwirkung maßgeblich beeinflussen, deshalb ist ein genaues Verständnis der Funktionsweise des Moduls sehr vorteilhaft.
In der "modernen" Voreinstellung in den Darktable-Einstellungen ist das Modul "Filmic RGB" standardmäßig aktiviert. Hier wird eine filmähmliche Abbildung der Tonwerte simuliert. Spitzlichter und scheinbar ausgebrannte Stellen lassen sich doch ein Stück weit korrigieren, allerdings muss empfindlich auf die Wahl der Parameter geachtet werden. Nur mit dem Farbmodell "2021 (v5)" und Farberhaltung "keine" sind brauchbare Ergebnisse möglich (Details hier).
Grundsätzlich fällt auf, dass hinsichtlich der Farbgebung und Charakteristik in Darktable 4 sehr viel Handarbeit vonnöten ist.
In diesem Bereich kann ein Bild ironischerweise in Schwarz/Weiß umgewandelt werden (Modul Monochrom). Allerdings kann hier auch ein Farbfilter simuliert werden, wie er zu Film-Zeiten noch benutzt wurde, um bestimmte Farbbereiche aufzuhellen oder abzudunkeln.
Das Modul "Farbbereiche" bietet eine ganze Reihe mächtiger Funktionen. Hier kann z.B. die Helligkeit und Sättigung einzelner Farbtöne angepasst werden. Aber auch verfälschte Rottöne können über die "Farbton" Option korrigiert werden.
Globale Farbeinstellungen, wie Sättigung oder Farbbrillanz können im Module "Farbbalance RGB" angepasst werden. Ich verwende dies jedoch äußerst selten.
Am meisten erwähnenswert ist die "Farbkalibrierung" (Details hier), denn diese ist quasi ein zweiter Weißabgleich. Da die Farbkalibrierung jedoch zuweilen für eine wenig schmeichelhafte Farbdarstellung sorgt, empfehle ich bis auf wenige Ausnahmen die Deaktivierung und stattdessen die Verwendung des alten Weißabgleichmoduls. Ich habe dieses Modul aufgrund der engen Verstrickung mit dem "alten" Weißabgleich auch in dem Weißabgleich-Kapitel mit behandelt.
In diesem Abschnitt finden sich einige sehr technische, aber für die Bildqualität extrem wichtige Module. Allerlei Korrekturen, von der Objektivkorrektur über chromatische Aberration und Entrauschen sind hier aufgeführt. Sie alle sind maßgeblich für ein möglichst "störungsfreies" Bild.
Manche Objektive verlangen sowohl die "Objektivkorrektur" (Verzerrungen bei der Abbildung), als auch die Korrektur der chromatischen Abberation. Diese zeigt sich in Form von Farbsäumen, insbesondere bei kontrastreichen, scharfen Abgrenzungen (z.B. Äste gegen das Sonnenlicht).
Bei höheren ISO Werten verwende ich fast immer das Modul "Entrauschen (Profil)". In 90% der Fälle ist dieses dem "Astrofotografie-Entrauschen" überlegen. Diesen Modulen widme ich ein eigenes Kapitel.
Obwohl diese Module relativ "weit hinten" einsortiert sind, kann es sinnvoll sein, die Korrekturen so früh wie möglich anzuwenden.
Aus diesem Bereich verwende ich fast nichts, nur gelegentlich die Vignettierung und den Hochpass. Letzterer eigenet sich gut, um Bilder etwas nachzuschärfen, bzw. den Kontrast in feinen Strukturen zu erhöhen, und Bildern so einen gewissen "Pop" zu geben.
Das Modul "Filmkörnung" ist sehr rechenintensiv und verlangsamt den Bearbeitungsprozess deutlich. Das Modul sollte daher bis kurz vor dem Export deaktiviert bleiben.